Die Metallbau Stehr GmbH sei immer noch im Hinterkopf mit dem Standort in Vehlen, direkt an der Bundesstraße 65, verbunden, so Jan-Philipp Beck bei seinem Besuch bei dem Unternehmen an der Industriestraße in Stadthagen. Das könne nicht zuletzt bei diesem Besuch einmal geradegerückt werden, so der Geschäftsführer der Metallbau Stehr GmbH, Marcel Fehse.

Noch immer würden viele, insbesondere ältere Stammkunden, das Unternehmen mit Vehlen in Verbindung bringen. Ganz falsch sei das nicht, denn die Verwaltung befinde sich noch dort, jedoch sei die Werkstatt dort anderweitig verpachtet und nur noch in Stadthagen würde produziert. Man habe aber seinerzeit nicht mehr genügend Platz in Vehlen gehabt, so Fehse, ein Unternehmenswachstum sei dort nicht mehr möglich gewesen. Inzwischen beschäftige das Unternehmen 14 Mitarbeiter. Außerdem war der Standort bezüglich der Qualität der einzelnen Arbeitsplätze nicht mehr zeitgemäß.

Beim Umzug seien Teile der ersten Investitionen durch das Förderprogramm ProInvest des Landkreises unterstützt worden. Darüber zeigte sich der Landtagskandidat sehr erfreut. Er könne sich bei dem Besuch davon überzeugen, dass das Geld des Landkreises stets gut angelegt sei. Schließlich sei er auch Kreistagsmitglied und entscheide mit über die Bereitstellung von Fördermitteln. Das habe in diesem Fall einem Unternehmen die Weiterentwicklung ermöglicht, was für einen jungen Betriebsübernehmer natürlich sehr wichtig sei. Marcel Fehse hat erst in jüngerer Vergangenheit das Unternehmen übernommen und macht sich nun fit für die Zukunft.

Das Thema Nachfolge ist ein wichtiges Thema, zu dem Beck mit dem Geschäftsführer ins Gespräch kommen wolle, sei doch dieses Thema zusammen mit dem Aspekt Fachkräftemangel im Handwerk wirtschaftspolitisch ein sehr wichtiges. Das konnte Fehse bestätigen. Die Unterstützung bei der Übernahme durch die Innung, die Handwerkskammer und seinen Vorgänger sei sehr gut gewesen. Geholfen habe ihm auch, dass er als Netzwerker Kontakte zu vielen anderen Unternehmen habe, die ihm Tipps geben konnten. So sei er in der Metallbauinnung aktiv und im erweiterten Vorstand der Wirtschaftsjunioren Schaumburg. Gleichwohl ist Fehse fest davon überzeugt, dass mehr getan werden müsse, um das Handwerk wieder für junge Menschen interessant zu machen. Er selbst sei engagiert bei dem Projekt digitale Lernallianzen der Handwerkskammer Hannover, bei dem genau das erreicht werden soll. Außerdem bilde er aus und kann seinen Lehrlingen eine triale Ausbildung anbieten, d.h. Lehre, Meisterschule und Studium kann bei Metallbau Stehr zusammen absolviert werden. Das und die Möglichkeit, sich in einem kleinen Team stärker einbringen zu können, seien eigentlich die eindeutigen Vorteile einer Ausbildung in einem kleinen oder mittleren Unternehmen. Nach Einschätzung von Beck könne an dieser Stelle beim Imagewandel des Handwerks das Land tatkräftig unterstützen, sei doch die Wirtschaftsstruktur und damit das Rückgrat in Niedersachsen und vor allem in Schaumburg durch das Handwerk und klein- und mittelständische Unternehmen geprägt.

Beck wollte vor dem Hintergrund einer zukünftigen intelligenten Förderpolitik seitens des Landes auch noch wissen, welche Rolle Innovationen und Digitalisierung im Handwerk spielen. Der Geschäftsführer der Metallbau Stehr GmbH habe hat natürlich aufgrund seines Alters schon eine größere Affinität zu Digitalisierungsthemen als vielleicht seine älteren Kollegen. Allerdings, so betonte Fehse, sei Digitalisierung im Unternehmen kein Selbstzweck. Stets müsse geschaut werden, ob digitale Werkzeuge das Unternehmen besser macht oder ob die Kunden davon profitieren. Zum Thema Innovationen konnte Fehse berichten, dass er aus seinen Erfahrungen und Bedarfen heraus eine digitale Produktidee entwickelt habe, die in der Gründung einer neuen Firma FEST-IT mündete. Hierbei gehe es um die Dokumentation nach der Norm EN 1090 für den Schweißbereich. Hier würde seine IT-gesteuerte Dokumentation den Schweißbetrieben eine enorme Entlastung bieten, müssen sie in Zukunft doch nicht mehr seitenweise Papier beschreiben. Beim Thema Dokumentation war dann auch das nächste wichtige Thema angesprochen: Die Bürokratie für Unternehmen.

Die Rückführung des bürokratischen Aufwandes für Unternehmen sei eine Daueraufgabe für die Politik, so Beck. Oft würde der Staat an wichtigen und gewiss auch zu regelnden Stellen aber überregulieren. Hier sei Augenmaß gefordert und von daher nehme er jedes Gespräch mit Unternehmen wahr und auch ernst. Das Feedback müsse ständig in die Politik zurückgespiegelt werden. Unternehmerisches Engagement dürfe nicht bürokratisch erstickt werden. Fehse machte in dem Zusammenhang auf die Förderprogramme aufmerksam. Gerade hier sei der Aufwand in den vergangenen Jahren enorm gewachsen. Beide waren sich einig, dass es in Schaumburg, Niedersachsen und im Bund ausreichend Unterstützungsmöglichkeiten gebe. Jedoch seien die bürokratischen Hürden oft so hoch, dass deren Wirkung im Mittelstand oft nicht ankomme. Auch für den Landtagskandidaten Beck sei es nicht verständlich, warum in digitalen Zeiten Förderanträge immer noch im Papier abgegeben werden müssten. Bei der Steuererklärung über ELSTER funktioniere das ja auch. An dieser Stelle will er sich zukünftig gerne engagieren. Unternehmen müssten sich mit ihren Ideen entfalten können. Das erfordere eine Entlastung von administrativen Pflichten, vor allem da, wo es bessere und schlankere Lösungen bereits jetzt gibt.