Landtagsabgeordneter Jan-Philipp Beck besucht die Steuerakademie Niedersachsen in Bad Eilsen: Standortstärkung statt Verlagerung

Die Steuerakademie Niedersachsen ist mit ihren beiden Standorten in Rinteln und Bad Eilsen eine Einrichtung des öffentlichen Rechts des Landes Niedersachsen, die sich der Aus- und Weiterbildung von Steuerbeamtinnen und Steuerbeamten für die Niedersächsische Finanzverwaltung widmet. In den letzten Tagen sorgten zahlreiche Gerüchte einer möglichen Standortverlagerung aus dem Landkreis Schaumburg nach Hannover für viel Unruhe und Irritationen in der Öffentlichkeit. Vorausgegangen war ein entsprechender Antrag der niedersächsischen AfD-Landtagsfraktion, in dem behauptet wird, die Ausbildungsstandorte Bad Eilsen und Rinteln seien unter anderem schlecht angebunden und viel zu unattraktiv für potenzielle Steueranwärterinnen und Finanzanwärter. Daraus resultiere ein anhaltender

Fachkräftemangel, so der Vorwurf der AfD. Mit dem Umzug in die Landeshauptstadt solle sowohl die Ausbildung als auch die Arbeit in der Steuerverwaltung ansprechender gestaltet und darüber hinaus Synergieeffekte mit großen Finanzbehörden in Hannover genutzt werden können. 

Im Zuge seines Besuchs an der Steuerakademie in Bad Eilsen drückte der heimische SPD-Landtagsabgeordnete Jan-Philipp Beck, ebenso Mitglied im Haushalts- und Finanzausschuss des Niedersächsischen Landtages, sein Unverständnis für den Vorstoß der AfD-Landtagsfraktion aus: „Die Steuerakademie Niedersachsen ist seit ihrer Gründung im Jahr 2006 eine sehr erfolgreiche und beliebte Landeseinrichtung. Anstatt eine etablierte Ausbildungsstätte aufzulösen sei es viel wichtiger die einzelnen Standorte zu stärken, um somit die Aus- und Fortbildung sowie das Studium weiterhin so attraktiv wie möglich zu gestalten. Es ist daher auch erfreulich, dass über die politische Liste für das Haushaltsjahr 2024 400.000 Euro für Fortbildungsprogramme und Digitalisierung bereitgestellt werden konnten. Dementsprechend ist es auch nur konsequent gewesen, den Antrag der AfD im letzten Haushaltsausschuss abzulehnen.“ Dies dürfte beim kommenden Landtagsplenum am 17. und 18. April mit deutlicher Mehrheit im Plenum bestätigt werden.

Im Gespräch mit dem Leiter der Steuerakademie, Stefan Rechlin, und dem verantwortlichen Leitungsteam machte sich Beck persönlich ein Bild von der aktuellen Situation vor Ort und informierte sich über die tatsächlichen Gegebenheiten an der Steuerakademie.
„Ich kann den Ausführungen der AfD-Fraktion keinesfalls folgen“, so Beck während des Gesprächs in den Räumlichkeiten der Steuerakademie. „Um zu einer validen Einschätzung und einer objektiven Bewertung bezüglich des Standortes zu kommen, muss ich mich mit den Menschen vor Ort an einen Tisch setzen, ins Gespräch kommen und fundierte Informationen zusammentragen. Ich habe nicht den Eindruck, dass dies im Rahmen des AfD-Antrages erfolgt ist.“ 

Beck beruft sich hierbei auf die Aussagen von Stefan Rechlin, der ihm eine hohe Zufriedenheit auf Seiten der Dozentinnen und Dozenten, der Angestellten sowie der Anwärterinnen und Anwärter attestierte. Neben guten Rahmenbedingungen mit großartiger technischer Ausstattung, qualifiziertem Personal und einem ausgezeichneten Lehrplan stehe ein Erweiterungsanbau in greifbarer Nähe. Da rund 500 junge Menschen derzeit ausgebildet werden und im kommenden Jahr noch etwa 100 weitere hinzukommen, ist eine Erweiterung der bestehenden Gebäude zwingend notwendig. Darüber hinaus wäre auch ein möglicher Vorratserwerb für eine perspektivische Geländeerweiterung denkbar. Ein drohender Rückgang der Bewerberzahlen aufgrund von etwaigen Defiziten an den Standorten in Rinteln und Bad Eilsen, so der Vorwurf im entsprechenden AfD-Antrag, sei laut Rechlin hingegen nicht zu erkennen, da die praktische Ausbildung meist in den örtlichen Finanzämtern in der Heimat der Anwärterinnen und Anwärter stattfinde und demnach der theoretische Ausbildungsstandort tatsächlich oftmals keine Rolle spiele. 

„Wir haben weder Ressourcenengpässe noch Auslastungsprobleme“, erklärt Stefan Rechlin weiter. „Derzeit werden die Voraussetzungen für die Erweiterung der Steuerakademie in den kommunalen Gremien der Samtgemeinde Eilsen geschaffen. Durch die Änderung des Bebauungsplanes sollen die baulichen Entwicklungsmöglichkeiten für den „Bildungscampus Steuerakademie“ vorangetrieben werden. Dies beinhaltet insbesondere einen Anbau für Seminarräume an der Mensa in der Friedrichstraße sowie die Errichtung eines Wohnheimes auf der an der Bahnhofstraße gelegenen Freifläche. Auch am Standort in Rinteln sind bauliche Verbesserungen zur Barrierefreiheit und der sanitären Anlagen in Planung. So wollen wir die Steuerakademie fit für die Zukunft machen!“ 

Jan-Philipp Beck begrüßte diese Entwicklungen an den bestehenden Standorten als „Drehscheibe der Aus- und Fortbildung in der Steuer- und Finanzverwaltung“ und hob noch einmal hervor, dass Schaumburg als ländlich geprägter Landkreis von der Steuerakademie immens profitiere. Dies betreffe insbesondere den Wohnungsmarkt, die Gastronomie und den Einzelhandel. 

„Die Steuerakademie Niedersachsen ist unverkennbar mit Schaumburg verbunden und belebt als Ausbildungsstandort den Kurort Bad Eilsen sowie die Stadt Rinteln. Anstatt über eine Standortverlagerung zu diskutieren, zu der es keinerlei Anlass gibt und die mit sehr hohen Kosten verbunden ist, sollten wir lieber über realistische und sinnvolle Standortinvestitionen nachdenken. Hierzu zählen neben der Bereitstellung entsprechender Finanzmittel für die Steuerakademie gleichermaßen auch Investitionen in die einzelnen Ortschaften und Infrastruktur sowie in ein ansprechendes Freizeitangebot für die jungen Menschen, die ihre Ausbildung hier bei uns in Schaumburg absolvieren. Nur so können wir langfristig attraktiver Ausbildungsstandort bleiben und den ländlichen Raum nachhaltig stärken“, so Beck abschließend.

Bildunterschrift (v.l.n.r.): Der Leiter der Steuerakademie Niedersachsen, Stefan Rechlin, und MdL Jan-Philipp Beck im Gespräch am Standort Bad Eilsen.